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23.12.2014

Google-Auto soll jetzt auch wirklich funktionieren

Es ist eine vollmundige Ankündigung: „Heute packen wir das schönste Weihnachtsgeschenk aus, das wir uns hätten vorstellen können,“ teilte der amerikanische Internetkonzern Google am Montag mit. Gemeint war eine weiterentwickelte Version des Roboterautos, das Google zum ersten Mal im Mai dieses Jahres präsentiert hat. Google sprach jetzt vom „ersten kompletten Prototypen für vollständig autonomes Fahren,“ das Auto soll „vollständig funktional“ sein.

Mit seiner Ankündigung lenkte Google zunächst einmal den Blick darauf, was der bisherige Prototyp nicht hatte. Jenes Fahrzeug sei ein „frühes Modell“ gewesen, das nicht einmal „echte Scheinwerfer“ gehabt habe. Tatsächlich sehen die Bilder des alten Prototypen so aus, als ob die Scheinwerfer aufgemalt sind. Sowohl der alte als auch der neue Prototyp sind Kleinstwagen, die optisch einem Smart ähneln.

Alles noch recht vage

Ansonsten hielt sich Google am Montag mit weiteren Details zur aktuellen Variante des selbstfahrenden Autos zurück. Es hieß lediglich, das Unternehmen wolle das Fahrzeug über die Feiertage auf seiner Teststrecke ausprobieren, und im nächsten Jahr werde es hoffentlich auf öffentlichen Straßen in Kalifornien unterwegs sein. Obwohl das Auto vollständig autonomes Fahren erlauben soll, soll es nach Google-Angaben noch „eine Weile länger“ unter Aufsicht von „Sicherheitsfahrern“ stehen, die „vorübergehende manuelle Kontrollen nach Bedarf einsetzen.“

Google experimentiert schon seit einigen Jahren mit selbstfahrenden Autos. Dabei arbeitete der Konzern zunächst vor allem mit umgerüsteten Fahrzeugen von Toyota. Das im Mai vorgestellte und jetzt weiterentwickelte Roboterauto ist insofern ein Schritt in eine andere Richtung, als Google damit zum ersten Mal selbst ein Fahrzeug entworfen hat.

Zusammenarbeit mit Autoindustrie

All das heißt aber offenbar nicht, dass Google selbst unter die Autohersteller gehen will. Der für das Projekt verantwortliche Chris Urmson sagte dem „Wall Street Journal“ vor wenigen Tagen, dass Google nach Partnern in der Autoindustrie suche und auch schon entsprechende Gespräche führe. Es gebe „viele tolle Unternehmen in der Gegend um Detroit und international, die wissen, wie man Autos macht.“ Es sei daher „albern“, zu versuchen, deren Expertise zu kopieren. Urmson sagte weiter, Google habe sich bei seinem Autoprojekt noch nicht auf ein Geschäftsmodell festgelegt.

 

Quelle FAZ vom 23. Dezember 2014