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03.05.2013

Erfolg der Europaskeptiker

© Artenauta - Fotolia.com

Für Nigel Farage war es eine «aussergewöhnliche Nacht». Glaubt manHochrechnungen für die britischen Regionalwahlen, dürften dem Chef der rechtspopulistischen United Kingdom Independence Party, kurz Ukip, auch einige aussergewöhnliche Tage bevorstehen.

Durchschnittlich 26 Prozent der Stimmen holte die Anti-EU-Partei in 7 der insgesamt 34 Verwaltungsbezirke, in denen am Donnerstag gewählt wurde. Die Resultate aus Essex, Hertfordshire, Hampshire, Dorset, Somerset, Gloucestershire und Lincolnshire wurden in der Nacht auf Freitag als erste bekanntgegeben. In den anderen Bezirken werden die Stimmen erst im Laufe des Tages ausgezählt.

Expertenprognosen übertroffen

In bereits ausgezählten Wahlbezirken stellen die Europaskeptiker bereits 42 Ratsmitglieder. Somit ist die Ukip auf gutem Kurs, sämtliche Expertenprognosen zu übertreffen.

Drei von vier Stimmen für die Ukip würden zulasten der konservativen Torys gehen,schreibt die britische Tageszeitung «The Independent» in ihrer Online-Ausgabe. Tatsächlich mussten die Konservativen grosse Einbussen verzeichnen. Sie verloren in den ausgezählten Bezirken 66 Ratsstellen. Die Liberaldemokraten verloren 15 Sitze, die Labour Party hingegen gewann 30.

Obwohl die Ukip kaum in einem Bezirk regieren wird, könnte sie bereits in den nächsten Europawahlen den Ton angeben. Schon 2009 erzielte die Ukip 16,5 Prozent der Wählerstimmen und damit 13 Sitze im Europäischen Parlament. Bei den Unterhauswahlen 2010 erreichte die Ukip bei einem Stimmenanteil von 3,1 Prozent allerdings keinen Sitz im britischen Parlament.

Für Atomenergie, gegen Ausländer

Die Ukip setzt sich neben dem Austritt aus der EU dafür ein, das Militärbudget signifikant zu erhöhen, in Kernenergie und Kohlekraftwerke zu investieren und jegliche staatliche Finanzierung von Klimaschutz zu streichen. Ausserdem macht sie durch fremdenfeindliche Parolen auf sich aufmerksam und fordert die «Abschaffung politischer Korrektheit».

«Wir wollen die britische Politik verändern», sagte Nigel Farage nach Bekanntwerden der ersten Wahlresultate dem britischen Radiosender Radio 4 in einem Interview. Und er fügte an: «Eine Mehrheit der Briten will ihr Land von der EU zurück.»

 

Quelle NZZ vom 3. Mai 2013