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29.10.2013

Auch die UBS glänzt im dritten Quartal nicht

Die UBS weist für das dritte Quartal 2013 einen den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von 577 Mio. Fr. aus, gegenüber 690 Mio. Fr. im Vorquartal. Damit liegt sie am unteren Ende der Erwartungen von Analytikern und Investoren. Deutlich weniger verdiente, ebenfalls nicht unerwartet, die Investmentbank, die in allen Bereichen rund einen Fünftel weniger Einnahmen generierte. Grund dafür sind gemäss der Bank geringere Handelsaktivitäten der Kunden. In der Vermögensverwaltung konnte das Vorquartalsresultat erreicht werden, die Bruttomarge sank allerdings weiter deutlich unter das Zielband.

Der bereinigte Gewinn vor Steuern belief sich auf 484 Mio. Fr. und der ausgewiesene Gewinn vor Steuern auf 356 Mio. Fr. Darin enthalten sind Rückstellungen für Rechtsfälle, regulatorische und ähnliche Angelegenheiten in Höhe von 586 Mio. Fr. und ein Steuerertrag von netto 222 Mio. Fr.

Interne Untersuchung des Devisengeschäfts

Die Grossbank hat eine interne Untersuchung des eigenen Devisengeschäfts eingeleitet. Auslöser sind Medienberichte im Juni über weit verbreitete Unregelmäßigkeiten im Devisenmarkt, so die Grossbank. Die UBS und andere Finanzinstitute hätten in diesem Zusammenhang Anfragen von verschiedenen Behörden erhalten. Die Bank kooperiere mit den Behörden und werde als Folge der Untersuchung in Personalfragen angemessen handeln.

Ertragseinbruch teilweise kompensiert

Der Geschäftsertrag vor Steuern betrug 356 Mio. Fr., verglichen mit 1020 Mio. Fr. im Vorquartal. Der Ertrag auf Konzernebene sank um 1128 Mio. Dies in erster Linie aufgrund des rückläufigen Erfolgs aus dem Zinsen- und Handelsgeschäft sowie dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft. Auch hier machten sich teilweise die geringeren Kundenaktivitäten bemerkbar, meldet die Bank.

Der Ertragsrückgang konnte zum Teil durch den um 463 Mio. Fr. verminderten Geschäftsaufwand kompensiert werden, vor allem infolge des geringeren Personal- und Sachaufwands. Im Ergebnis enthalten ist zudem ein Steuerertrag von 222 Mio. Fr., dies gegenüber einem Steueraufwand von 125 Mio. im Vorquartal.

In der Folge verbesserte sich das Kosten-Ertragsverhältnis der Gruppe per Ende September auf 69.8% (71.5%). Das Zielbank liegt zwischen 60 und 70%.

Fokus auf der Investmentbank

Nach dem enttäuschenden Resultat der Investmentbank der Credit Suisse letzte Woche liegt der Fokus der Investoren auf demjenigen der UBS. Die Grossbank verzeichnete hier einen deutlichen Gewinneinbruch, so fiel der Gewinn vor Steuern auf noch 251 Mio. Fr. Im Vorquartal waren es noch 775 Mio. gewesen. Insgesamt sanken die Erträge um 24%. Dieser Rückgang spiegelte sich in den beiden Bereichen Corporate Client Solutions als auch Investor Client Services.

Die gemäss der Bank saisonbedingte Verlangsamung der Markt- und Kundenaktivitäten hatte zur Folge, dass die UBS in allen Investmentbank-Geschäften, in denen sie noch tätig ist, kräftig an Terrain verlor. Der ZKB-Analyst erklärte, dass das Fixed Income und der Aktienhandel wie erwartet verloren hätten, in der Beratung und bei den Kapitalmarktgeschäften verlor die Bank mehr als prognostiziert worden war.

Wealth Management gehalten

Der Gewinn in der Division Vermögensverwaltung ausserhalb Amerika (Wealth Management) fiel mit 555 Mio. Fr. fast gleich hoch aus wie in den drei Monaten davor und blieb unter dem Vorjahresniveau. Der Geschäftsertrag bildete sich in dieser Division zurück. Auch hier waren geringere Kundenaktivitäten der Grund. Allerdings wurde der Aufwand fast in gleichem Ausmass gesenkt. Im zweiten Quartal waren hier die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Grossbritannien belastend. Im dritten Quartal waren zwar die Personalkosten niedriger, aber die Rückstellungen für Rechtsfälle stiegen fast gleich stark.

Die Bruttomarge sank um weitere 5 Punkte auf noch 85 Basispunkte. Der Grund dafür sind gemäss der Bank die angeführten geringeren Kundenaktivitäten. Damit bewegt sich die Bank weit weg von ihrem Zielband von 95 bis 105 Basispunkten. Im Vorquartal waren noch 10,1 Mrd. an neuen Geldern geflossen, dieses Mal waren es nur noch 5 Mrd. Fr.

Nettoabfluss von Gelder

Im Vorquartal hatten diese 10,1 Mrd. Fr. an neuen Geldern im Wealth Management dazu geführt, dass trotz Abfluss von 2 Mrd. Fr. aus dem institutionellen Geschäft (Global Asset Management) insgesamt ein positiver Neugeldzufluss verzeichnet werden konnte. Dazu hatte auch die Vermögensverwaltung Americas mit Zuflüssen von netto 2,7 Mrd. Fr. gesorgt. Nun verzeichnete aber das Asset Management ganze 7,5 Mrd. Fr. Abflüsse, Americas flossen mit 1,9 Mrd. Fr. ebenfalls weniger neue Gelder zu, so dass insgesamt ein Minus von 0,6 Mrd. Fr. resultierte.

Besser sieht die Bilanz über das ganze Jahr aus: So wurden seit Jahresbeginn in den Wealth-Management-Einheiten der Bank über 43 Mrd. Fr. neue Gelder aufgenommen, gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs von rund 20%.

Insgesamt verwaltet die Grossbank per Ende September 1006 Mrd. Fr. Kundenvermögen, im Vorquartal waren es 996 Mrd. Fr.

Finma will zusätzliche Mittel für Rechtsrisiken

Ihre Bilanzrisiken baute die UBS weiter ab. Das Ergebnis beinhaltet zudem Rückstellungen für Rechtsfälle und regulatorische und ähnliche Angelegenheiten in Höhe von 586 Mio. Fr. Die UBS geht davon aus, dass sich die diesbezüglichen Belastungen für 2014 weiterhin auf erhöhtem Niveau bewegen werden. Zudem verpflichtete die Schweizer Finanzmarktaufsicht die Bank dazu, operationelle und Rechtsrisiken in ihrer Bilanz für eine bestimmte Zeit höher zu gewichten. Sie geht von mehr Rechtsstreitigkeiten aus. Die Bank muss ihre Bilanzrisiken (RWA) um rund 28 Mrd. Fr. höher ansetzen. Damit reduziert sich die Eigenkapitalquote von derzeit 11,9% nach UBS-Berechnungen um 130 Basispunkte.

UBS verschiebt Rentabilitätsziel

Das Ziel der UBS, 2015 eine Eigenkapitalrendite von 15% vorzuweisen, werde frühestens 2016 erreicht, solange der Kapitalzuschlag nicht gestrichen werde, erklärte die UBS am Dienstag zudem.

Bis Ende 2015 will die Grossbank 5,4 Mrd. Fr. einsparen - darin enthalten sind die Kosten für den Umbau der Bank. Bis im Halbjahr hatte die Bank 1,8 Mrd. Fr. ihres Kostenblocks abgebaut, nun sind es insgesamt 2 Mrd. Fr. Mit 60'636 Stellen gibt es 119 Stellen weniger als im Halbjahr.

Bankchef Sergio Ermotti erklärt in einer Medienmitteilung zu den Quartalszahlen, dass «die Ergebnisse dieses Quartal ein weiterer Beleg dafür sind, dass unser Geschäftsmodell bei unterschiedlichen Marktbedingungen funktioniert. Vor einem Jahr haben wir entschieden, unsere Strategie noch schneller umzusetzen. Wir kommen dabei rascher voran als geplant. Wir werden diszipliniert daran weiterarbeiten, unseren Kunden das Beste von UBS zu bieten und den Aktionären gegenüber unsere Verpflichtungen zu erfüllen.»

«Durchmischt aber besser als die CS»

Ein Analytiker der ZKB wertet das Quartalsergebnis als schlechter als erwartet. Enttäuschend sei vor allem, dass die Kapitalquote aufgrund des Finma-«Strafzugschlages» um netto 30 Basispunkte sinken werde. Der Markt sei von einem deutlichen Zuwachs ausgegangen. Hoffnungen auf eine deutlich höhere Dividene bereits im kommenden Jahr dürften damit schwinden, so der Branchenkenner, der seine Schätzungen nach unten anpassen wird.

Ein Marktbeobachter der Bank Safra Sarasin bewertet den Abschluss als «durchmischt», doch habe die Bank nun über mehrere Quartale bewiesen, dass sie ihre neue Strategie mit einer starken Vermögensverwaltung im Zentrum und einer Investmentbank, die dieser zuträgt, in verschiedenen Marktbedingungen durchziehen könne. Der Analytiker verweist zudem auf die Kapitalstärkte der Grossbank, welche sie klar von der Konkurrenz abhebe. Auch wenn die UBS-Titel deutlich höher bewertet seien als die der Credit Suisse, zieht der Safra-Sarasin-Experte angesichts der fehlenden klaren Strategie der CS die Titel der UBS vor.

 

Quelle NZZ vom 29. Oktober 2013